Rezession und Inflation treffen Deutschland

Die deutsche Zentralbank zeichnet für die nächsten Monate ein pessimistisches Bild für die deutsche Wirtschaft. Es gebe Anzeichen für einen längeren Konjunktureinbruch. Im Monatsbericht der Notenbank heißt es: „Es mehren sich die Anzeichen für eine Rezession der deutschen Wirtschaft im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung“.

Grund für die schlechten Konjunkturaussichten ist in erster Linie die gestörte Energieversorgung infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Die hohe Inflation sowie die Unsicherheit in Bezug auf die Energieversorgung und ihre Kosten belasten alle: Die Industrie, die privaten Konsumenten und die davon abhängigen Dienstleister.

In den USA ist die Rezession bereits zur Wirklichkeit geworden. Hier wurde im zweiten Quartal 2022 erneut ein realer Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) verzeichnet, per Definition eine Rezession. Deutschland kam, mit einem Wachstumsplus von 0,8% im ersten Quartal und 0,0 Prozent im zweiten Quartal, noch am Konjunkturabschwung vorbei.

Doch die privaten Konsumausgaben werden verstärkt unter dem inflationsbedingten Sinken der Realeinkommen leiden, befürchten die Volkswirte der LBBW. Spätestens nächstes Jahr wird Deutschland in die Rezession abgleiten, sagen sie voraus. Für die größte Volkswirtschaft der Eurozone wird im Jahr 2023 mit einem Rückgang des BIP von 1,0% gerechnet.

Düstere Aussichten: Negative BIP-Wachstumsprognosen für 2023 für Baden-Württemberg trüben die Stimmung.

Die Experten des LBBW Research gehen davon aus, dass der Konjunkturabschwung auf Länderebene flächendeckend Einzug halten wird. Doch die Auswirkungen der Rezession werden stark vom Anteil des Verarbeitenden Gewerbes, von der Exportquote sowie von der Struktur der Energieversorgung beeinflusst.  Je stärker ein Bundesland von Exporten nach China, der Gasversorgung und einem energieintensiven Verarbeitenden Gewerbe abhängt, desto stärker werden die rezessiven Tendenzen ausfallen.

Laut der Einschätzungen dürfte Baden-Württemberg mit seinem vergleichsweise hohen Industrieanteil an der Bruttowertschöpfung 2022 mit 1,2 Prozent realen BIP-Wachstums noch mit einem blauen Auge davonkommen, aber 2023 mit – 1,9 Prozent die rote Laterne tragen. Hingegen könnte Berlin, wo die Dienstleister mehr als 80 Prozent zur Bruttowertschöpfung beitragen, mit +2,0 Prozent das Länderranking beim BIP-Wachstum 2022 anführen und auch 2023 mit 0,0 Prozent vergleichsweise passabel abschneiden.

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Ihr Jörg Birkhold

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